

Instrumente in der neuen Schule lernen
Kooperationsvertrag unterzeichnet
Von Marita Rinke
HEIDEN. Wenn in der kommenden Woche die Schule beginnt, werden Zweitklässler an der Mariengrundschule erstmals Gelegenheit haben, im Unterricht ein Musikinstrument zu erlernen. Die neu gegründete Orchesterschule der Musikkapelle Heiden macht dies möglich. Sie stellt die Instrumente und die Lehrer. Die Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen. Einen Kooperationsvertrag, der eine Zusammenarbeit von Grund- und Orchesterschule für die kommenden fünf Jahre vorsieht, haben die Verantwortlichen jetzt unterzeichnet.
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Bereits im vorigen Schuljahr hatte die Musikkapelle Heiden – zunächst probeweise – mit der Mariengrundschule zusammengearbeitet (die BZ berichtete). Ziel war die musikalische Grundausbildung der Erstklässler. Die Musikpädagogin Ilona Lißt machte die Mädchen und Jungen dabei im so genannten Tandem-Unterricht mit der jeweiligen Klassenlehrerin mit der Musik und vor allem den Instrumenten vertraut. „Sie lernen zum Beispiel Noten kennen und machen Rhythmus-Erfahrungen“, berichtet Dirk Föcker, Vorsitzender der Orchesterschule.
Die musikalische Grundausbildung soll künftig in den ersten Grundschulklassen fortgesetzt werden. „Sie ist Teil unseres Konzeptes“, betont Föcker, der möglichst viele Kinder frühzeitig für die Musik und ein Instrument begeistern möchte. Die Kosten für die musikalische Grundausbildung trägt die Gemeinde Heiden. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Rat kurz vor den Sommerferien gefasst (die BZ berichtete).
Schüler, die während des Tandem-Unterrichts neugierig geworden sind und den Wunsch haben, ein Instrument zu erlernen, bekommen in der zweiten Klasse fortan die Möglichkeit dazu. „23 von 60 Zweitklässlern haben sich angemeldet“, freut sich Föcker. Das seien bereits mehr als bei vergleichbaren Projekten, die sich die Initiatoren der Kooperation im Vorfeld angeschaut hatten.
Die künftigen Zweitklässlern konnten zwischen fünf Instrumenten wählen: Blockflöte, Klarinette, Trompete, Geige und Gitarre. In Gruppen werden sie jeweils in der fünften oder sechsten Unterrichtsstunde von Lehrern, die die Orchesterschule engagiert, in der Grundschule an den Instrumenten ausgebildet. „Die Klarinette ist zurzeit besonders beliebt“, berichtet Föcker. Deshalb seien dafür auch zwei Gruppen gebildet worden. Die kindgerechten Instrumente hat die Orchesterschule mit finanzieller Hilfe der Sparkassenstiftung angeschafft. Die Stiftung übernahm 5000 Euro, die Orchesterschule finanzierte weitere 5000 Euro.
„Diese Instrumente stellen wir den Kindern zur Verfügung“, erläutert Föcker das Procedere. Die Eltern zahlen für den wöchentlichen Unterricht und das Leih-Instrument monatlich 25 Euro. Aus Sicht von Föcker hat diese Form des Unterrichts für die Eltern Vorteile: „Zum einen muss nicht gleich ein manchmal teures Instrument angeschafft werden. Zum anderen brauchen Eltern ihre Kinder am Nachmittag nicht noch zum Unterricht zu bringen, womöglich noch zu fahren.“
Wer nach der zweiten Grundschulklasse seine Instrumentalausbildung fortsetzen will, muss das außerhalb des Schulunterrichts machen. „Unsere Kooperation bezieht sich lediglich auf die ersten beiden Grundschuljahre“, so Föcker. Kinder ab der dritten Klasse könnten wie bisher Unterricht in der Orchesterschule der Musikkapelle, in der Musikschule oder bei privaten Lehrern nehmen. Eine Ausweitung der Kooperation auf die dritten und vierten Klassen sei nicht vorgesehen.
Borkener Zeitung, 16. August 2014